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Bietet Covid-19 neue Chancen für internationale Autohändler?

Nov 23, 2020

Die Coronakrise hat auf zahlreiche Unternehmen negative Auswirkungen. Andere, wie zum Beispiel internationale Autohändler, können jedoch von der Situation profitieren, wenn sie sich klug verhalten.

Die Coronakrise hat sich negativ auf den Automarkt ausgewirkt, was nicht bedeutet, dass Händler keine Gewinne einfahren können. Beispielsweise hat die Krise, die mehrere europäische Länder betrifft, Möglichkeiten für grenzüberschreitende Aktivitäten geschaffen. 

Im Vergleich zu 2019 führte die Krise auch international zu einem deutlichen Rückgang der Anzahl an verfügbaren Fahrzeugen. Zwischen April und September sind die Zahlen wieder gestiegen, obwohl das Angebot insgesamt trotz diesem Aufschwung geringer ausfällt als im letzten Jahr.

Stock Evolution vs 022020  Stock Evolution vs 102019
 
Der soeben erwähnte Anstieg fällt von Land zu Land unterschiedlich aus. Auch durch den Unterschied bei Preisen werden Möglichkeiten für grenzüberschreitende Verkäufe geschaffen. Wir haben die Zahlen für Belgien, Frankreich, die Niederlande, Deutschland, Spanien sowie Italien analysiert und in all diesen Ländern in den Sommermonaten (nach der ersten Coronawelle) einen deutlichen Anstieg der verfügbaren Fahrzeuge festgestellt. Abhängig vom jeweiligen Land wurde der Höchststand im Juni und Juli erreicht. Danach fand ein (leichter) Rückgang im August statt, worauf ein (starker) Aufschwung im September folgte. Während die Anzahl der Autos, für die ein Preisverfall verzeichnet wurde, den gleichen Trend zeigte.

Jeder der einen klugen Ansatz verfolgt, kann von den unterschiedlichen politischen Visionen der verschiedenen Regierungen profitieren. Denken Sie nur an die Steuervorteile für Elektroautos, die beispielsweise in Frankreich hoch und in Belgien gar nicht vorhanden sind. Darüber hinaus ist der Lagerbestand einiger stark nachgefragter Modelle in bestimmten Ländern zu gering, was wiederum Möglichkeiten für internationale Käufe schafft. Nachfolgend bieten wir einen kurzen Überblick über die Situation in den gerade genannten Ländern.


Belgien

In Belgien wurden im April diesen Jahres 6.573 Online-Anzeigen für Autos, die zuvor nicht zum Verkauf standen (neu und gebraucht), geschaltet. Diese Zahl hat sich im Mai fast verdoppelt, gefolgt durch einen Höchststand von 13.649 neuen Anzeigen im Juni, bevor sie im August auf 10.791 sank und im September erneut auf 13.049 anstieg. Die Preissenkungen erfolgten auch in diesem Zeitraum mehr oder weniger. Einziger Unterschied, dass im September mehr Preissenkungen zu verzeichnen waren als im Spitzenmonat Juni (4.056 gegenüber 3.582).  

BE Monthly

Mitte September wurde ein Rückgang in der Anzahl verfügbarer Autos um 7 % in einem einzigen Jahr berechnet, obwohl die Menge im Vergleich zu den Monaten August (2019-2020) stabil blieb und im August 2020 sogar mit 0,6 % leicht zunahm. In Bezug auf das Angebot an leichten Nutzfahrzeugen (LCV) wurde im September ein Rückgang von 8,5 % verzeichnet, obwohl das Angebot immer noch 4,8 % höher lag als im August. Das macht die Situation für Käufer interessant.

Der belgische Gebrauchtwagenmarkt liegt zu 64 % in den Händen professioneller Verkäufer. Der durchschnittliche Kaufpreis eines Autos von einem solchen Profihändler lag im September dieses Jahres bei 24.432 Euro, also 0,7 % höher als im August. Bei Autos von Privatkunden war der Anstieg höher (1,45 %, bei 13.009 Euro). Interessant ist auch, dass 37 % der Anzeigen im August weniger als 30 Tage alt waren, im Vergleich zu 42 % im September. Trotzdem stehen Gebrauchtwagen in der Regel über einen längeren Zeitraum online zum Verkauf, mit durchschnittlich 47 Tagen bei Anzeigen von Profihändlern (im Vergleich zu 37 Tagen im August) und 37 Tagen bei Anzeigen von Privatkunden (im Vergleich zu 30 Tagen).

In Belgien werden 15,9 % der verfügbaren Fahrzeuge als Autos des sogenannten C-Segments (Beispiel: VW Golf) eingestuft, gefolgt von Stadtautos (14,9 %), Kombis (13 %), Limousinen (12,5 %) und kompakten SUVs (10,8 %). Autos mit Schaltgetriebe machen 66 % des Angebots aus. Dieselfahrzeuge 53,1 % und Benzinfahrzeuge 44%.


Frankreich

In Frankreich wurden im April 39.159 zusätzliche Anzeigen geschaltet, viel weniger als im Mai (74.468) und im Spitzenmonat Juni (91.199). Der Juli war mit 89.897 leicht rückläufig, während die Zahl der Neuanzeigen im August auf 72.278 zurückging. Im September stieg die Zahl der Neuanzeigen erneut stark auf 89.039. 

FR Monthly

In Bezug auf die Anzahl der Preissenkungen war der Mai der Spitzenmonat (25.330), mit einem Tief im August (15.124), gefolgt von einem kräftigen Anstieg im September (21.651).

Mitte September war das Angebot in Frankreich um 5,45 % niedriger als im Vorjahr und um 3,1 % niedriger als im Vormonat. 60 % dieser Fahrzeuge stammten von professionellen Händlern und 50.883 waren Kleintransporter, ein Plus von 7,15 % gegenüber dem Vorjahresdatum und immer noch 0,9 % mehr als im Vormonat. 47 % dieser Anzeigen waren weniger als 30 Tage alt, gegenüber 43 % im August. Die durchschnittliche Zeit, in welcher die Anzeigen online blieben, wird jedoch länger: 58 Tage für professionelle Händler und 24 Tage für Privatpersonen, im Vergleich zu 41 bzw. 19 Tagen, berechnet am 15. August 2019.

Der durchschnittliche Angebotspreis für Autos von Privatkunden stieg innerhalb eines Monats um 4,2 % auf 10.527 Euro, ein Anstieg, der bei professionellen Händlern weniger ausgeprägt ist (+ 0,92 % auf 22.049 Euro). Betrachtet man jedoch Gebrauchtwagen zwischen 5 und 8 Jahren, so ergab sich bei professionellen Händlern ein deutlicher Preisanstieg von 8,7 % auf durchschnittlich 15.786 Euro.

In Frankreich dominieren kleine Stadtautos das Angebot (18,5 %), gefolgt von Kompaktmodellen (17,4 %), Kompakt-SUVs (11,7 %) und MPVs (10,6%). Dieselfahrzeuge machen 61 % des Angebots aus, Benzinfahrzeuge 35,7 %.


Deutschland

In Deutschland stieg die Anzahl neuer Anzeigen von 112.168 im April auf 157.304 im Juli, bevor sie im September auf 146.762 zurückging. Die Kurve der Preissenkungen fällt mit 107.751 im April, einem Höchststand von 190.901 im Juli und 147.842 im September etwas extremer aus.


DE Monthly

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Lagerbestände in Deutschland allmählich sinken. Obwohl das Angebot zwischen September 2019 und 2020 erheblich gestiegen ist (+ 19,1 %), ist es zwischen August und September 2020 um 1,2 % zurückgegangen. Eine Ausnahme bilden die leichten Nutzfahrzeuge mit einem Anstieg von nur 2,8 % gegenüber dem Vorjahr, einem erneuten Rückgang von 2,13 % im August dieses Jahres.

Hinsichtlich der durchschnittlichen Anzahl der Tage, an denen deutsche Autos zum Verkauf stehen, sprechen wir von einem Anstieg von 5 Tagen für professionelle Händler und von 6 Tagen für Privatkunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 42 % der Anzeigen waren Mitte September weniger als einen Monat online, verglichen mit 41 % im Vormonat. Gleichzeitig fand im August ein durchschnittlicher Preisverfall von 1,66 % statt.

Kompaktmodelle machen in Deutschland 15,4 % des Angebots aus, Kombis 14,9 %, Stadtautos 13,5 % und Kompakt-SUVs 12 %. Bei den Kraftstoffen sprechen wir von 58,9 % Benzinfahrzeugen und 38 % Dieselfahrzeugen. Das Angebot an Modellen mit Schaltgetriebe verzeichnete einen leichten Anstieg auf 57,3 %.


Italien

In Italien stieg die Anzahl der Neuanzeigen von 38.636 im April auf 63.554 im Mai und erreichte im Juli einen Höchststand von 68.531. Die meisten Preissenkungen wurden im Mai (24.287 im Vergleich zu 11.657 im April) und im September (23.908 im Vergleich zu 13.473 im August) verzeichnet.

IT Monthly

Von September 2019 bis September 2020 ging die Anzahl der Anzeigen in Italien um 5,4 % zurück, wobei das Angebot im September 2020 ebenfalls um 1,15 % unter dem von Mitte August 2020 lag. Der Rückgang ist bei Betrachtung des Angebots an leichten Nutzfahrzeugen deutlicher: – 12,6 % in einem Jahr und – 2,6 % in einem Monat. Auf professionelle Anzeigen entfielen im September 67 %, dies bedeutet einen Rückgang von 4 % gegenüber August.

Über einen Monat stieg der Durchschnittspreis der von professionellen Händlern angebotenen Gebrauchtwagen um 3,8 % auf 19.107 Euro. Das Gegenteil war bei Privatwagen der Fall, bei denen ein Rückgang von 1,4 % auf 9.915 Euro zu verzeichnen war. Gebrauchtwagen der letzteren Gruppe waren über einen längeren Zeitraum online, bis zu 54 Tage im September, während Autos von professionellen Händlern durchschnittlich 60 Tage brauchten, um einen Käufer zu finden. 26 % der Anzeigen waren weniger als einen Monat online.

Die Mehrheit waren Stadtautos (18,6 %), gefolgt von Kompaktmodellen (17,4 %), Kompakt-SUVs (11,7 %) und Kompakt-MPVs (10,6 %). Wir sprechen auch von 62,9 % Dieselmodellen, 28,8 % Benzinfahrzeugen und 4,5 % LPG-Fahrzeugen. 65 % der verfügbaren Fahrzeuge sind mit einem Schaltgetriebe ausgestattet.


Spanien

Die Anzahl der Neuanzeigen in Spanien stieg schrittweise von 16.319 im April auf 25.216 im Juni, bevor sie im Juli stark auf 39.853 stieg. Der August verzeichnete einen Rückgang auf 29.823, im September war ein leichter Anstieg auf 30.509 erkennbar. Die Kurve der Preissenkungen ist von April bis Juni gleich, jedoch überhaupt nicht für den Spitzenmonat Juli, in dem 11.925 Autos im Preis gefallen sind, im Vergleich zu 13.859 im Juni. Im September gab es 12.342 Preissenkungen gegenüber 9.681 im August.  


ES Monthly

Verglichen mit dem letzten Jahr stehen in Spanien mehr Autos zum Verkauf. Vergleicht man dazu die Septembermonate ist ein Anstieg des Angebots um 11,7 % zu verzeichnen.  Das Gegenteil ist von August bis September dieses Jahres der Fall, mit einem Rückgang von 0,75 %.  Das Gleiche gilt für leichte Nutzfahrzeuge: Zwischen 2019 und 2020 stieg das Angebot um bis zu 41 %, während es zwischen August und September dieses Jahres bereits um 0,95 % zurückging.

Die Anzahl der Fahrzeuge, die weniger als 30 Tage online waren und im August 21 % der Gesamtzahl ausmachten, stieg Mitte September auf 26 %.  Gute Nachrichten für einige Verkäufer, aber sicherlich nicht für alle: Das Durchschnittsalter der Anzeigen von professionellen Händlern ist in einem Monat von 58 auf 92 Tage gestiegen, dass der Anzeigen von Privatverkäufern von 64 auf 73 Tage. In beiden Fällen liegen wir weit über dem Durchschnitt der oben genannten Länder und die Preise im vergangenen September waren die niedrigsten: bei professionellen Händlern 18.518 Euro, was zugegebenermaßen ein sehr geringfügiger Anstieg gegenüber August war, und bei Privatverkäufern kaum 9.963 Euro.

Kompaktmodelle sind auf dem spanischen Markt am stärksten vertreten (19,7 %), gefolgt von Limousinen (18,4 %), Stadtautos (12,8 %) und SUVs (12,1 %). Dieselfahrzeuge machen 64,6 % aus, Benzinfahrzeuge 32,6 %. Beim Getriebe stehen prozentual viel mehr Modelle mit Schaltgetriebe zum Verkauf als anderswo. Wir sprechen von 70,1 %.


Die Niederlande

In den Niederlanden ist die Situation deutlich anders: Der Mai ist der Spitzenmonat bei der Anzahl der Neuanzeigen (47.722 gegenüber 39.622 im April, 44.409 im Juni und 46.758 im Juli). Die niedrigste Zahl wurde im August verzeichnet (36.515), während im September fast der Stand von April mit 40.008 Anzeigen erreicht wurde. Preisrückgänge waren im April und Mai am häufigsten (bis zu 27.295), während im August nur 18.211 verzeichnet wurden und ihre Zahl im Juni, Juli und September nahezu gleich war (bis zu 22.183).  

NL Monthly

Die Situation auf dem niederländischen Markt ist im Vergleich zu den anderen Ländern speziell. Seit Oktober 2019 ist die Zahl der dort zum Verkauf stehenden Fahrzeuge um bis zu 17,3 % stark gesunken: d. h. ein es ist ein Rückgang des Angebots zu verzeichnen. Dies gilt nach wie vor besonders für den Gebrauchtwagenmarkt. Zwischen Mitte August und Mitte September gab es einen weiteren Anstieg, wenn auch nur um 2,2 %.

Der Marktanteil von Neuwagen in den Niederlanden beträgt mehr als 12 % aller verfügbaren Fahrzeuge, während dieser Anteil in den meisten Ländern unter 10 % liegt. Die einzige Ausnahme ist Deutschland, wo wir von einem Gesamtbestand von mehr als 1,4 Millionen Fahrzeugen sprechen.

Man muss auch wissen, dass die steuerliche Situation für Neuwagen in den Niederlanden sehr kompliziert ist. Das bedeutet wiederum sehr hohe Preise für Neuwagen und ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. 63,97 % aller Anzeigen werden von professionellen Händlern zum Verkauf angeboten.

In diesem Land sind Stadtautos auf dem Gesamtmarkt am stärksten vertreten (24,2 %), gefolgt von Kompaktmodellen (16,9 %), Limousinen und Kombis (jeweils 11,1 %), Kompakt-SUVs (7,4 %) und leichten Nutzfahrzeugen (7 %) ). Benzinfahrzeuge machen den größten Teil des Angebots aus (74,3 %), im Vergleich zu 20,4 % Dieselfahrzeugen.