In unserem vorherigen Blog-Beitrag haben wir darauf hingewiesen, dass die Mehrheit der Kraftfahrzeughersteller in naher Zukunft sehr viel mehr Elektroautos herstellen wird. Die Zahl dieser Fahrzeuge wird somit steigen, aber die Preise werden wahrscheinlich in den kommenden Jahren zunächst hoch bleiben. Oder bietet der Gebrauchtwagenmarkt gute Gelegenheiten zum Kauf?
Elektrofahrzeuge machen derzeit einen verschwindend geringen Anteil am Gebrauchtwagenmarkt aus. Und dafür gibt es eine logische Erklärung. Wenngleich die Zahl der Elektrofahrzeuge, die auf den europäischen Markt kommen, Jahr für Jahr steigt, ist die Gesamtzahl der gekauften Elektrofahrzeuge weiterhin relativ klein. Letztes Jahr wurden in Europa nur rund 100.000 davon verkauft, und zwar vorwiegend in Ländern, in denen sie steuerlich gefördert werden, wie Norwegen und den Niederlanden. Daher gelangt nur eine sehr kleine Zahl von Fahrzeugen auf den Gebrauchtwagenmarkt.
Gebrauchte Elektrofahrzeuge sind daher knapp und gemäß dem Gesetz von Angebot und Nachfrage sollten sie daher auch eher teuer sein, richtig? Nun, die Realität sieht in diesem Fall ganz anders aus. Dies liegt daran, dass der Wert eines Elektrofahrzeugs sehr viel schneller sinkt als der eines Fahrzeugs mit Benzin- oder Dieselmotor. Laut der Datenbank der US-amerikanischen NADAguides sank der Preis eines Nissan LEAF, Baujahr 2015, mit 50.000 km auf dem Tacho auf dem Gebrauchtwagenmarkt von 29.000 USD auf 10.000 USD (ein Wertverlust von 65 %), während der Preis eines Toyota Corolla für 17.000 USD mit derselben Laufleistung um durchschnittlich 29 % auf 12.000 sank. CAP Automotive aus Großbritannien hat berechnet, dass der durchschnittliche Restwert eines dreijährigen Elektroautos im Jahr 2016 20,5 % betrug, was deutlich unter den 40 bis 50 % Restwert von Fahrzeugen mit herkömmlichem Antrieb liegt.
Die Kosten der Akkus
Der Hauptgrund dafür, dass der Wert von Elektroautos so rapide abnimmt, ist der Akku. Die maximale Ladekapazität eines solchen Akkus sinkt während dessen Lebensdauer. Wie schnell sie sich verringert, hängt von der Nutzungsweise des Fahrzeugs ab. Wenn das Auto ständig ans Stromnetz angeschlossen ist und immer voll aufgeladen wird, wirkt sich dies negativ auf die Akkuleistung aus. Wird der Akku hingegen immer leergefahren und danach bis zu 80 % aufgeladen, ist der Leistungsverlust deutlich geringer. Die folgende Tabelle zeigt, dass die maximale Ladekapazität eines Tesla Model S nach 200.000 km rund 10 % niedriger liegt.
Diese begrenzte Lebensdauer schreckt viele potenzielle Käufer ab. Besonders dann, wenn sie wissen, dass die zu erwartende Nutzungsdauer von Akkus, die intensiv genutzt wurden, in der Regel acht Jahre beträgt.
Je früher, desto besser
Nichtsdestotrotz ist die Aufnahme von Elektroautos in Ihr Angebot keine so schlechte Idee. Die Anzahl an Elektrofahrzeugen auf OPENLANE nimmt stetig zu. Jeden Tag werden etwa 100 dieser Fahrzeug versteigert. Welche sollten Sie also in Ihren Bestand aufnehmen? Angesichts der Tatsache, dass der durchschnittliche Europäer 40 bis 80 Kilometer pro Tag fährt, sind Elektrofahrzeuge mit einer NEDC-Reichweite von mind. 200 km ideal für den täglichen Gebrauch. Vor allem dann, wenn Sie diese zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten können. Jedoch sollten Sie nicht zu lange warten, denn es ist davon auszugehen, dass der Restwert von Elektroautos in der Zukunft steigen wird.
Die Hindernisse, die Verbraucher vom Kauf eines Elektroautos abhalten, nehmen immer mehr ab. Die Infrastruktur aus Ladestationen wird stetig ausgebaut und auch das Angebot an Fahrzeugen richtet sich immer stärker nach den Bedürfnissen der Verbraucher (z. B. durch die Entwicklung von Elektro-SUVs). Größere Akkus tragen zudem dazu bei, Sorgen der Verbraucher in Bezug auf die Reichweite zu zerstreuen. Dies und die steuerlichen Vergünstigungen die durch Elektrofahrzeuge in vielen Ländern gefördert werden, könnte dazu führen, dass sowohl die Nachfrage als auch die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt steigen werden. Als Händler ist es jetzt an Ihnen, sich durch die Erweiterung des eigenen Angebots an Fahrzeugen auf die kommende Nachfrage einzustellen.