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Fit für 55: Welche Maßnahmen sind erforderlich, um die CO2-Emissionen von Fahrzeugen zu reduzieren?

Dez 15, 2022

Artikel verfasst von Effective Media. Die in diesem Artikel geäußerten Analysen und Meinungen sind ausschließlich die des Autors und nicht die von OPENLANE Europe.

Die „Fit für 55“-Vorschläge der Europäischen Kommission zur Reduzierung der CO2-Emissionen wurden von allen 27 EU-Mitgliedstaaten angenommen. Die Pläne zielen auf die Integration von Elektrofahrzeugen und beinhalten ein De-facto-Verkaufsverbot für neue Benzin- und Dieselfahrzeuge sowie für Hybride und Plug-in-Hybride (PHEV) ab 2035. Allerdings scheinen Zugeständnisse bei der Entwicklung von E-Fuels und den Zielen für kleine Hersteller gemacht worden zu sein.

Blog – Fit für 55

Der Verkehrssektor ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Europa. Die Verringerung der Emissionen von Fahrzeugen durch strengere Ziele wird daher zu den Gesamtzielen beitragen.

Die EU strebt die Kohlenstoffneutralität bis 2050 an, indem sie die CO2-Emissionen im Vergleich zu 2021 bis 2025 um 15 %, bis 2030 um 55 % und bis 2035 um 100 % senkt. Das letztgenannte Ziel bedeutet, dass bis 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge wie batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) und Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) auf dem Neuwagenmarkt erhältlich sein werden.


Zugeständnisse ...

Die Pläne haben bei den Automobilherstellern und den Regierungen der Mitgliedstaaten einige Bedenken hervorgerufen. Daher wurden auf der jüngsten Tagung der Minister und des Rates für Umwelt einige Klauseln in die abschließenden Pläne aufgenommen, in der Hoffnung, einige Parteien zu überzeugen. Die wichtigste Richtlinie ist ein neuer Paragraph, der die Erforschung der Möglichkeiten von synthetischen Kraftstoffen oder E-Fuels vorschlägt. In diesem Punkt hat Deutschland mit Unterstützung der Mitgliedstaaten, welche die Vorschläge der Richtlinie 2035 in ihrer jetzigen Form nicht akzeptieren wollten, intensive Lobbyarbeit geleistet. Die Kommission hat daher Artikel 9a eingefügt, der besagt, dass sie einen Vorschlag für die Zulassung von Fahrzeugen vorlegen wird, die nach 2035 ausschließlich mit CO2-neutralen Kraftstoffen betrieben werden.

Die überwiegende Mehrheit der Automobilhersteller wird wahrscheinlich die Technologie der Verbrennungsmotoren (ICE) auslaufen lassen, da sie Milliarden in emissionsfreie Fahrzeuge investieren. Die Entwicklung von E-Fuels könnte es einigen von ihnen jedoch ermöglichen, weiterhin neue ICE-Modelle in Märkten anzubieten, in denen die Infrastruktur nicht vorhanden ist. Darüber hinaus könnten nachhaltig produzierte E-Fuels dem Gebrauchtwagenmarkt zugute kommen, da die Nutzer ihre Fahrzeuge weiterfahren können, was wiederum ihren CO2-Fußabdruck verringert.


... und Abweichungen

Die aktualisierten Pläne dehnen die Ausnahmen auch auf Automobilhersteller aus, die weniger als 10 000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren. Aktuell sind diese Hersteller bis 2030 von den CO2-Zielen befreit. Die jüngste Fassung des „Fit für 55“-Dokuments enthält eine Änderung, welche diese Frist um fünf Jahre verlängert.

Diese Bestimmung wurde von einigen als „Ferrari-Änderung“ bezeichnet, da sie für Sportwagenhersteller von besonderem Interesse ist und als Zugeständnis an Italien gesehen wird, wo viele Sportwagenhersteller beheimatet sind, die dort ihren Ruf für Leistung und Design auf der Grundlage von Verbrennungsmotoren aufgebaut haben. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) sind bekanntermaßen schwerer als ihre Pendants mit Benzin- oder Dieselmotoren, obwohl die Leistung von Standard-BEV so beeindruckend sein kann wie die mancher Sportwagen. Die Verlängerung der Vereinbarung um fünf Jahre ermöglicht es den Sportwagenherstellern, sich auf die Entwicklung leichter Elektrotechnologie zu konzentrieren, ohne von den Zielen für 2025 und 2030 abgehalten zu werden.

Die von den Ministern gebilligten Vorschläge werden dem Europäischen Parlament noch in diesem Jahr zur Beratung vorgelegt. Es wird erwartet, dass das vollständige „Fit für 55“-Paket bis Ende 2022 verabschiedet wird. Dann können die Automobilhersteller mit der Planung ihrer künftigen Modellpalette beginnen und der Ausstieg aus der Produktion von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen kann beginnen.